REZEPT: Rotes Thai-Curry mit Hühnerfleisch und Gemüse

Falls euch jetzt gleich mal die Frage auf der Zunge liegt: „Waaaaaas? Deine Kinder essen das?“. Nein. Natürlich nicht. Für die gab es nackten Reis. Und Ketchup.
Ich habe schon vor ein paar Jahren die Entscheidung getroffen, dass bei uns zuhause nicht der damals 3jährige den Speiseplan bestimmt, weil wir dann jeden Tag nur Palatschinken, Pizza und Pommes (abwechselnd, gleichzeitig, in der Reihenfolge und andersrum) essen würden. Nein, über die Familienkost entscheide zum größten Teil ich. Schon vor einigen Wochen habe ich davon erzählt, dass ich jede Woche Kochpläne erarbeite und dass die Kinder darauf natürlich Einfluss nehmen können, weil ich sie selbstverständlich schon danach frage, was sie gerne essen möchten. Und das koche ich dann auch. Aber an den restlichen Tagen gibt es das, was wir als Erwachsene und Eltern unserer Kinder für eine vollwertige, nahrhafte, abwechslungsreiche und gesunde Familienkost halten. Und ja, da sind definitiv Sachen dabei, die die Kinder derzeit noch nicht essen möchten. Das respektieren wir auch einfach so, keiner muss kosten, niemand wird gezwungen etwas zu essen. Wir kochen immer eine Beilage, die die Kinder aber gerne essen. Und wir sind davon überzeugt, dass sie von alleine kosten, probieren und ihren Speiseplan erweitern werden, wenn sie so weit sind. Konkret sehen tun wir das übrigens eh schon beim 6-jährigen, der vor etwa einem halben Jahr entschieden hat, dass es vielleicht gar nicht so ungeschickt wäre, die Dinge zuerst mal zu kosten, bevor man sie ablehnt, weil doch tatsächlich manchmal Speisen dabei sind, die ihm wider Erwarten schmecken. (gestern sogar die Kürbis-Linsen-Lasagne!)

Zurück zum Thai-Curry. Zum Thai-Curry mache ich immer Reis, ganz schlicht und einfach, der gehört eh dazu und den mögen bei uns die Kinder gern.
Das Rote Thai-Curry kann man sehr abwechslungsreich und auch komplett vegetarisch bzw. vegan zubereiten. Die Basis des roten Currys ist die Rote Currypaste. Die wird immer in Öl angebraten und dann mit Kokosmilch abgelöscht. Welche Zutaten man dann noch dazu gibt, kann ganz individuell gestaltet werden. Die Currypaste gibt es in Asialäden und in der Asienabteilung von großen Supermärkten. Ich hab meine vom Supermarkt, das ist ein kleines Glas mit 100g Paste und die hält ewig lang im Kühlschrank. Sie ist außerdem auch nicht sonderlich scharf
Ob der Roten Currypaste hatte ich heute aber kurz Bedenken, weil es tatsächlich nicht möglich ist, das rote Curry ohne sie zuzubereiten, sie allerdings 7g Salz/100g Paste enthält und das ist schon ein recht hoher Salzgehalt. Deshalb habe ich die verwendete Menge (1 EL) zuerst abgewogen und mir so ausgerechnet, dass das Curry ohne weitere Zugabe von Salz durch die Currypaste 1,4g Salz enthalten wird. Die Menge, die der Babybub ist, würde also auch mit Currypaste so wenig Salz beinhalten, dass ich mir keine Sorgen machen brauchte.

Rotes Thai-Curry mit Hühnerfleisch und Gemüse

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  • 400g Hühnerfilet
  • 800g Gemüse (nach Wahl; ich hatte Brokkoli, Karotten, Bambussprossen und Auberginen hier)
  • 1EL rote Currypaste
  • Sesamöl oder Erdnussöl (ein anderes hocherhitzbares Öl tut’s natürlich genau so)
  • 400ml Kokosmilch
  • 2EL Fischsauce
  • Sojasauce

Hühnerfilet in Stücke schneiden, Gemüse schälen und/oder putzen und ebenfalls in Stücke schneiden. Die Fingerfertigkeit des Beikostbabys bei der Größe der Stücke berücksichtigen.

Etwas Öl in einem breiten Topf oder WOK erhitzen, die Currypaste darin anbraten, mit etwas Kokosmilch ablöschen, dann die restliche Kokosmilch zugießen, umrühren und aufkochen lassen. Das Fleisch hineingeben und 5 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Das Gemüse zugeben und je nach Art des Gemüses und Größe der Stücke weitere 5-10 Minuten bei geschlossenem Deckel köcheln lassen.

Fleisch und Gemüse für das Beikostbaby entnehmen und abkühlen lassen.

Das restliche Curry mit Fischsauce, Sojasauce und Salz abschmecken.

Dazu Reis servieren.

 

Viel Spaß beim Nachkochen!

 

Eure Mariella.

von Semmeln, Fruchtquetschis und raunzigen Babys

Oh what a day.

Ich hatte heute früh die glorreiche Idee, mit den Kindern zum IKEA zu fahren. Lampen kaufen. Den Babybub haben wir grad recht erwischt, dass er beim Aufbruch so müde war, dass ihm bei der ersten Ampel die Äuglein zugefallen sind und die Fahrt nach Vösendorf entspannt verlaufen ist.

Nach den typischen Startschwierigkeiten dann vor Ort (kaum sind die ersten zwei Artikel im Einkaufswagen, fällt allen ein, dass sie aufs Klo müssen…ist ja aber nicht so, dass man vorher nicht gefragt hätte…) lief es dann erstaunlich gut. Den Babybub hatte ich in Sling und anschließend Tragehilfe dabei, Mittelkind im Einkaufswagen, den Dritten zu Fuß und immer schön allen das Ziel vor Augen halten: „Jetzt gehen wir noch in die Fundgrube, dann zur Kasse und DANN gibt’s Würstel!“ Lampen gefunden, den üblichen unnötigen Kleinkram auch mitgehen lassen (fatal beim IKEA, kennt jeder), fast eine neue Couch gekauft, sich dann aber vom Kaufrausch losgerissen und schnurstracks zur Kassa gegangen und dann, ja dann, endlich Würstel und Pommes. IKEA ohne Würstel und Pommes geht bei uns nicht. Ich hab gehört, für andere ist es der Prinzessinnenkuchen. Wir mögen’s beim schwedischen Möbelriesen aber lieber pikant. Drei Mal Würstel, drei Mal Pommes, drei Mal Becher zum Nachfüllen. Der Babybub hat von der Auswahl leider nur ein Stück Semmel essen dürfen, hat ihn aber dennoch zufrieden gestellt. Dem ging es da hauptsächlich darum, auch dabei zu sein, mitmachen zu können bei der gemeinsamen Mahlzeit am ungewöhnlichen Ort.
Total aufgestachelt von unermesslichen Glücksgefühlen, dass ich IKEA mit drei Kindern locker, cool, entspannt und quasi mit links geschafft hab – ohne Schäden, ohne Geschrei und Gekreische, ohne Nervenzusammenbruch – haben wir dann auch noch die SCS gestürmt und Fruchtquetschis für die Kinder besorgt. Die kauf ich ja eigentlich gar nicht so gern, weil sie einerseits bei diversen Tests ja meist grottenschlecht abschneiden und ich es andererseits auch so absurd finde, die Kinder konserviertes, püriertes Obst aus dem Plastikbeutel TRINKEN zu lassen, ABER ich lass mich dann doch immer wieder breitschlagen und sie bekommen’s bei sämtlichen Einkaufsausflügen, die Drogeriemärkte miteinschließen, weil ich mir da wieder denk: immer noch besser als irgendeine andere Nascherei. Deshalb gab’s heute Quetschis und weil dann beim Einsteigen ins Auto der Babybub total unruhig war (er ist ja generell ein sehr unzufriedener Autofahrer), durfte er den Rest vom Heidelbeer-Quetschi des Mittelkindes benuckeln. Ja, war der begeistert! Nur leider hat jetzt der hellgraue Wollwalkanzug lila Flecken. Heulen könnte man.

Zuhause musste ich dann aber feststellen, dass der Ausflug irgendwie doch zu viel für alle war. In ein Einkaufscenter zu fahren ist für Babys Reizüberflutung pur. 20161027_162650Und obwohl er von mir natürlich die ganze Zeit getragen wurde, war er den Rest des Tages nur mehr am Raunzen. Nichts ging mehr. Spielen mit den Großen – Fehlanzeige. Der Babybub war nur zufrieden, wenn ich ihn im Tragetuch oder in der Tragehilfe hin und her gewippt habe. Nichts konnte ich mehr machen – sehr unzufriedenstellend mit 5 neuen Lampenschirmen, die man gern montiert hätte und zwei größeren Raunzkindern, die von mir beschäftigt werden wollten. Nach dem etwa 10. Versuch, ob er sich nicht doch kurz ablegen ließ und sich ein wenig selbst beschäftigen könnte, hab ich mich meinem Schicksal gefügt, den Babybub herumgetragen und die Spielwünsche der größeren Kinder auf später vertröstet. Dabei ist er dann sogar nochmal eingeschlafen.

Am Abend hat der Babybub dann sein erstes Thai Curry gegessen! Das koche ich zwar regelmäßig, aber nicht besonders häufig. Dabei ist es gesund und reichhaltig und einfach zu machen. Das Rezept schreibe ich euch dann morgen zusammen.

Jetzt muss ich dem Mann den raunzigen Babybub wieder abnehmen, da geht heut nix mehr. Und den Großen die Geschichte vorlesen, auf die sie schon den ganzen Nachmittag gewartet haben.

Eure Mariella.

REZEPT: Hotzenplotzs Sauerkraut mit (Salz)kartoffeln und Bratwürsten

Immer wieder mal wünschen sich die Kinder etwas zum Essen, das sie in einem Buch gesehen oder gelesen haben. Da wird dann, sofern Bilder vorhanden sind, auch akribisch verglichen, ob denn das Gekochte tatsächlich der Idee aus dem Buch entspricht. Meistens sind sie ziemlich zufrieden. Wir bemühen uns aber auch sehr.

Unser heutiges Abendessen entsprang dem zweiten Band des Räuber Hotzenplotz. 20161023_194617Die Großmutter kocht für Kasperl und den Seppel jeden Donnerstag zu Mittag deren Leibspeise: Bratwürste mit Sauerkraut. Dann kommt aber der Räuber Hotzenplotz und futtert ihnen alles weg. Weil er nämlich auch auf Bratwürste und Sauerkraut steht. Und genau deshalb wollte der große Sohn jetzt auch Bratwürste und Sauerkraut gekocht bekommen. Ich hab mir erlaubt, das Menü noch um (Salz-) Kartoffeln zu erweitern, weil wir eigentlich alle nicht so große Freunde der deftigen Küche sind und ich das Gefühl hatte, ich könnte mich eher mit Sauerkraut und Kartoffeln anfreunden als mit Sauerkraut und Bratwürsteln. Dass die im Buch erwähnten Bratwürste den bei uns erhältlichen Bratwürsteln entsprechen, hab ich übrigens frei interpretiert. Beim Einkauf hab ich zwei verschiedene Sorten Bio-Bratwürstel gefunden und ich hab mich für die kleineren entschieden, weil sie weniger unappetitlich aussahen. Rohe Bratwürstel sind ja jetzt nicht unbedingt eine Schönheit. Der große Sohn jedenfalls war zufrieden mit meiner Auswahl an Würsten und fand keinen Grund zur Beanstandung.

Sauerkraut kann ich erst seit ein paar Jahren so zubereiten, dass es wirklich lecker ist. Ich hab da lang probiert, versucht und getestet und letztlich mein Rezept aus ganz viel Trial and Error entwickelt. Sauerkraut geht übrigens auch super zusammen mit Semmelknödel, das machen wir auch deutlich öfter als mit Würsteln und ist meine vegetarische Interpretation der österreichischen Hausmannskost. 😉 Sauerkraut ist, wie vielleicht gar nicht so bekannt ist, alles andere als ungesund, auch wenn es bei uns meist mit einer deftigen Kost in Verbindung gebracht wird. Es ist reich an Vitaminen, allen voran Vitamin C, enthält außerdem jede Menge Ballaststoffe und sogar eine probiotische Wirkung wird ihm nachgesagt.

Das Fazit des ganzen Experiments war übrigens, dass der große Sohn die Würstel gegessen hat und alles andere nicht, weil er sich „das irgendwie anders vorgestellt“ hat. Der mittlere Sohn hat bis auf die Kartoffeln alles verweigert und der Babybub hat Sauerkraut reingeschaufelt.

Sauerkraut mit (Salz)kartoffeln und Bratwürsten

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  • 1kg Sauerkraut
  • 2-3 Zwiebeln
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Apfel (idealer Weise säuerlich)
  • 3EL Butter oder Butterschmalz
  • 2EL Rohrzucker
  • 150ml Apfelsaft (da bevorzuge ich den naturtrüben)
  • 600-700ml Wasser
  • (1EL Suppenwürze ohne Salz)
  • 5 Nelken
  • 1 Lorbeerblatt
  • 2EL gehackter Petersil (geht auch getrockneter)
  • 1,5kg Kartoffeln
  • Bratwürstel

Das Sauerkraut in einem feinen Sieb gut waschen, in eine große Schüssel geben, mit kaltem Wasser begießen und so mehrere Stunden oder über Nacht wässern.

Die Zwiebeln schälen, halbieren und in Ringe schneiden. Die Knoblauchzehe und den Apfel ebenfalls schälen und in Scheiben schneiden.
Butter oder Butterschmalz in einem großen Topf erhitzen, Zwiebel, Knoblauch und Apfel darin glasig dünsten. Rohrzucker dazugeben, karamellisieren lassen, mit Apfelsaft ablöschen. Das Sauerkraut gut ausdrücken, dazu geben und gut unterrühren. Nelken, Lorbeerblatt und Petersil dazu, falls vorhanden Suppenwürze ohne Salz hinein, mit Wasser aufgießen, aufkochen lassen. Danach die Hitze reduzieren und bei geschlossenem Deckel 90 Minuten köcheln lassen, immer wieder mal umrühren.
Ich geb danach etwas fürs Baby raus, würze für uns das ganze Kraut mit Salz nach, gieße noch etwas Wasser an und lass es noch 10-15 Minuten ziehen.

Die Kartoffeln schälen und in Stücke schneiden, in einen Topf geben, mit Wasser aufgießen, aufkochen, Hitze reduzieren und zugedeckt ca. 15 Minuten köcheln lassen. Gesalzen werden die Kartoffeln dann direkt bei Tisch, das Baby bekommt die ungesalzen.

Die Bratwürstel waschen, trocken tupfen, 2-3 Mal quer einschneiden und in einer Pfanne in wenig Fett rundherum braten.
Ich würde im 1. Lebensjahr aufgrund des hohen Salzgehalts darauf verzichten, dem Baby die Bratwürstel anzubieten. Alles andere hingegen ist fürs Baby bestens geeignet.

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Viel Spaß beim Nachkochen!

Eure Mariella.

Sitzen

7 Monate, 1o Tage und 9 Stunden nach seiner Geburt hat unser Babybub sich gestern das erste Mal aufgesetzt!
Siebeneinhalb Monate ist er auf meinem Arm gelegen, ist er im Tragetuch oder in der Tragehilfe gewesen, hat er am Busen gehangen, ist er auf meinem Schoß gesessen, war munter oder hat geschlafen, hat geschaut, was ich da tue, hat auf den Tisch gegriffen, mitgegessen und mitgetrunken, mal neugierig und interessiert, mal müde und lustlos, erst tolpatschig und doch bald schon so geschickt….egal wann, egal wie, er war bei allen Mahlzeiten der letzten siebeneinhalb Monate bei uns dabei. Das heißt auch, dass siebeneinhalb Monate lang immer einer von uns einhändig essen musste. Wenn man da drin steckt, in dieser Phase, kommt einem das sooooo lang vor. In Wahrheit ist das natürlich eh nur eine sehr kurze Zeit, aber ab einem gewissen Punkt freut man sich dann einfach schon sehr und wartet sehnsüchtig darauf, dass sich das Kind doch endlich aufsetzen möge und der Zeitpunkt, an dem eine Übersiedlung in einen Hochstuhl angebracht erscheint, näher rückt.

Ich erinnere mich bei jedem meiner Kinder genau an den Moment, wo sie sich das erste Mal aufgesetzt haben.
Beim Großen war das zuhause im Wohnzimmer, da haben wir noch in Wien gewohnt, in einer schönen aber zu kleinen Altbauwohnung in einer klassischen Bobo-Gegend im 3. Wiener Gemeindebezirk. 241397_10150257244002494_5822545_oEs war ein sonniger Tag im Mai, er war knapp 7 Monate alt und ich saß bei ihm am Boden. Er war schwer mit sich selbst beschäftigt im Vierfüßler und wippte eifrig auf und ab im Versuch, vorwärts zu kommen – als plötzlich und unerwartet sein Po den Boden erreichte. Und da saß er. Und hat geweint. Sich hinzusetzen war ganz offensichtlich nicht Ziel des Masterplans. Er hat sich dann aber ganz schnell mit den neuen Möglichkeiten in sitzender Position angefreundet. Und krabbeln ging ein paar Tage später dann auch. Ein paar Wochen nach dem ersten Hinsetzen war er stabil genug und bekam mit dem Hochstuhl seinen eigenen Platz am Tisch.

10457174_10152663426922494_2418029703844198009_nDer Mittlere war recht spät dran mit allem und hat sich erst mit 10 Monaten aufgesetzt. Und das so ganz nebenbei, als er eigentlich mit zwei Bändchen von meinem Rock beschäftigt war. Wir saßen im Garten, eine Freundin und ich, und der Mittelbub lag neben mir am Bauch und bearbeitete angestrengt meinen Rock, tapste sich auf meinen Oberschenkel hinauf und lutschte, zerrte, knabberte an meinem Bändchen – und saß auf einmal einfach da. Er hat es nicht mal selbst gemerkt. Ich hingegen wäre vor Freude am liebsten in die Luft gesprungen! 10 Monate….das war schon recht zach.

Nun, beim Babybub war es gestern so weit. In der Schwimmhalle. Beim Schwimmkurs des Großen. Er lag auf dem Boden und hielt sich im Vierfüßler, wippte vor und zurück, 14731108_10154785331492494_2955209545894628832_nso wie er das schon seit ein paar Wochen macht, im Versuch, vorwärts zu kommen. Und genau wie beim Großen vor 5 Jahren kam der Baby-Popo dem Boden immer näher und näher und näher – und plötzlich saß er da! Er war überrascht, aber recht begeistert. Heute hat er dann die Kiste mit den Holzbausteinen zum Festhalten entdeckt und sich mehrfach mit deren Hilfe zum Sitzen gebracht. Im Gegensatz zu wie’s bei den beiden anderen war, ist er so extrem glücklich darüber! Er strahlt übers ganze Gesicht und es kommt mir fast so vor, als wüsste er, welchen Meilenstein er da jetzt erreicht hat.

In den Hochstuhl wechseln lassen wir die Kinder immer erst dann, wenn sie richtig stabil frei sitzen können. Also ohne anhalten und so.

Auch wenn es einem oft schwer fällt, sollte man der Versuchung widerstehen, sein Kind hinzusetzen, bevor es sich selbst hinsetzen kann. Man sollte ein Baby in gar keine Position bringen, aus der es nicht selbst wieder herausfindet, weil das für den Körper einfach nicht gesund ist. Also das gilt nicht nur fürs Sitzen. Die motorischen Entwicklungsschritte im ersten Lebensjahr hängen mit der Entwicklung der Wirbelsäule resp. der Muskulatur, die den Oberkörper aufrecht hält, zusammen. Ein Baby hinsetzen, bevor es sich selbst aufgesetzt hat, bedeutet, dass man es in eine Körperhaltung bringt, die es eigentlich noch nicht einnehmen kann, weil die dazu nötige Muskulatur noch gar nicht vorhanden ist. Es kann zu Stauchungen der Wirbelsäule und Druck auf Organe kommen und natürlich werden auch die Bandscheiben dabei belastet. Abgesehen davon macht es auch einen Unterschied bei den neuronalen Verknüpfungen im Gehirn, ob ein Kind den Schritt zum Sitzen selbst gemacht hat oder ob ihm das vorweggenommen wurde. Einen sehr ausführlichen und informativen und wahnsinnig lesenswerten Blogbeitrag zu dem Thema gibt es bereits bei gewünschtestes-wunschkind.de, dem hab ich auch nicht mehr wirklich was hinzuzufügen. 🙂

Wir freuen uns jedenfalls gemeinsam mit dem Babybub über seine neu gewonnenen Perspektiven und all das, was noch kommt. Den Hochstuhl, der wartet schon auf dem Dachboden auf seinen Einsatz, werden wir erst holen, wenn er soweit ist. Aber ich geb zu, ich freue mich schon wahnsinnig darauf, alle drei Kinder um den Tisch herum verteilt zu haben und beim Essen sehen zu können. Und natürlich auch darauf, am Tisch wieder beide Hände frei zu haben.

 

Eure Mariella.

REZEPT: Nudeln mit Melanzanipesto

In meiner Schreibpause haben sich natürlich eine Menge Rezepte angesammelt von den Speisen, die wir in den vergangenen Wochen zubereitet haben. Der Babybub hat ganz viel Neues ausprobiert und kennengelernt, manches mochte er total gern, anderes nicht so. Ein ganz großer Hit waren aber die Nudeln mit Melanzanipesto (Auberginenpesto für die Nichtösterreicher). Hab ich eh schon mal erzählt, er liebt Melanzani. Und auch dem großen Sohn hat’s geschmeckt, der mittlere verweigert sowieso sämtliche Saucen und Pestos, der mag die Nudeln nackt mit Parmesan. Das kann man ja leicht abwandeln. Hier aber nun das Rezept fürs Pesto.

 

Nudeln mit Melanzanipesto

  • 1 Melanzani (Aubergine)
  • 50g Sonnenblumenkerne
  • 1 Topf Basilikum
  • 2 Knoblauchzehen
  • 6EL Olivenöl
  • 1TL Limettensaft (Zitronensaft tut’s auch)
  • 6EL Parmesan

[Ich habe die doppelte Menge zubereitet, deshalb weichen die Mengen auf den Bildern von der Beschreibung ab!]

Melanzani (Aubergine) waschen, trocknen, rundherum mit einer Gabel einstechen, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und bei 250°C ca. 30 Minuten braten. Die Haut sollte Blasen werfen, dann ist das Innere der Melanzani auch weich.

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Sonnenblumenkerne in einer Pfanne ohne Fett rösten, abkühlen lassen.

Die Blätter vom Basilikum abzupfen. Knoblauchzehen schälen und vierteln.

 

melanzanipesto3Melanzani halbieren und das Fruchtfleisch mit einem Löffel herausschaben. Schaut auf dem Foto ein bisserl aus wie Tintenfisch. Ist aber nur Melanzani. 😉

Gemeinsam mit den Sonnenblumenkernen, Basilikum, Knoblauch, Olivenöl und Limettensaft pürieren.

Den Parmesan reiben und unterrühren.

Nudeln kochen, abseihen, mit dem Pesto verrühren. Fertig.

Mit Parmesan und grünem Salat servieren.

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Viel Spaß beim Nachkochen!

Eure Mariella.

Vorfreuden

Die Bubengeburtstage sind geschafft! Der große Sohn ist gestern 6 geworden und das war der fulminante 085aAbschluss des herbstlichen Geburtstagsreigens. Davor gab es Samstags noch eine riesige Feier bei uns daheim mit sage und schreibe 39 Gästen. Ja, das war schon ein bissl viel. Zum Glück war das Wetter gut und der Großteil der Kinder war die meiste Zeit im Garten. Wir haben Torten gegessen und Würstchen gegrillt und die beiden großen Buben hochleben lassen. Bei uns darf sich jeder zu seinem Geburtstag an seinem Geburtstag einen Ausflug wünschen. Am Geburtstag bestimmt das Geburtstagskind mehr oder weniger den kompletten Tagesablauf und darf sich frei aussuchen, was wir mit ihm unternehmen. Und deshalb waren wir gestern in der Schokoladenfabrik. Korrekt heißt’s Schokoladenmanufaktur… Ein Paradies, nicht nur für die Kinder. 138aGute zwei Stunden lang haben wir uns durch die Fabrik genascht. Schokolade im Überfluss. Danach gab es einen Spaziergang durch den Tiergarten und anschließend Pommes, aber keine ordinären, sondern in Scheiben geschnittene Bio Pommes um satte 4,90€. Na ja, war ja Geburtstag. So oder so gab es irgendwie den ganzen Tag nichts für den Babybub und da sich das Geburtstagskind für den Abend „bestellte Pizza“ gewünscht hat (übrigens mit der Anmerkung „Mama, deine selbstgemachte Pizza schmeckt zwar besser als die Bestellte, aber ich will trotzdem eine bestellen), war auch das nicht optimal für das Baby. Und weil er schon den ganzen Tag mit großen Augen verfolgt hat, wie Schokoladestückchen für Schokoladestückchen in meinem Mund verschwindet, er keine Pommes bekommen hat und wir kaum Alternativen für ihn parat hatten, durfte er ausnahmsweise abends ein Stück Pizzarand essen. Ich geb zu, ich bin einfach heikel wegen dem Salz und der Teig war nunmal nicht wenig gesalzen….natürlich hat er reingehauen. Natürlich hat ihm das geschmeckt. Spannend war, dass er tatsächlich ein halbes Glas Wasser getrunken hat. Babyglas natürlich, also ein kleines, aber trotzdem eine enorme Menge für ihn. Fand ich vor allem ja deshalb so interessant, weil ich mich ja erst vor Kurzem mit dem Thema Salz so auseinandergesetzt habe und heute die ganzen Zusammenhänge verstehen kann.

Nun aber ist der Geburtstagswahnsinn vorbei und es kehrt Normalität bei uns ein. Ich freue mich jetzt sehr auf den restlichen Herbst und auf Maroni und Punsch und Bratäpfel, die so gut duften und so blöd zum Essen sind. Ich freu mich auf Weihnachtsbasteleien und Weihnachtskekse, auf leuchtende Kinderaugen vorm selbstgebastelten Adventkalender.

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Auf kalte Spaziergänge und Lesestunden vorm Ofen in unserem neuen Lesezelt (das haben die Buben von Freundinnen zum Geburtstag bekommen).

Ich freue mich darauf, dass der Babybub an allem wird teilhaben können. Ich möchte heuer Kekse backen, die er auch schon essen kann und er wird bei unserem weihnachtlichen Fondue dabei sein können. Er wird seinen ersten Christbaum sehen und mit uns auf Christkindlmärkte gehen. Aber nicht nur für ihn sind das erste Male. Auch für den Mittelbub ist vieles heuer ganz neu, weil er mit seinen 3 Jahren eine andere Wahrnehmung hat als vor einem Jahr noch, er die Dinge bewusster erlebt und mit anderen Augen sieht als letztes Jahr mit 2. Und der Große, der ist in seinem Vorschuljahr und auch für ihn werden heuer in der Vorweihnachtszeit andere Dinge spannend sein als letztes Jahr noch. Er ist feinmotorisch viel geschickter und kann mehr Dinge beim Basteln selbst machen. Oder beim Backen.

Dennoch wird es für mich auch heuer wieder eine enorme Herausforderung sein, mit den Kindern Kekse zu backen. Zu dünn ausgerollter Teig, zu Tode gekneteter Teig, zerzupfter Teig, schmutziger Teig, Kekse mit Löchern und fehlenden Ecken, Glasur quer durchs Haus verteilt und Zuckerkügelchen in allen Winkeln,. Ecken und Kleidungsstücken….aber ich werd auch diesmal wieder daran arbeiten, meinen Perfektionismus hintenanzustellen und das in den Vordergrund zu rücken, was wirklich wichtig ist: dass die Kinder eine Freude haben, dass sie etwas lernen und erleben können, dass sie Spaß dabei haben, und dass es ein Ereignis ist, an das sie sich als Erwachsene noch gern zurückerinnern werden. Scheiß egal, ob die Kekse perfekt sind – oder eben nicht.

Ich freu mich darauf, dass der Babybub kulinarisch neue Welten entdecken wird, besonders in der zimt- und vanillelastigen Weihnachtszeit. Und ich hoffe, dass ich Zeit genug finden werde, unsere Beikosterlebnisse auch weiterhin mit euch zu teilen.

Eure Mariella.

warum es hier so ruhig ist

Der Herbst ist für mich eine sehr anstrengende Zeit. Meine beiden Großen haben da Geburtstag und das mit nur 3 Wochen Abstand. Jedes Jahr im August bekomm ich schon ein bisserl das Flattern, was mich in diesen Wochen dann erwartet und ich muss gestehen, ich bin immer sehr froh, wenn wir’s geschafft haben. Heuer haben wir außerdem erstmals auch noch beide im Kindergarten zum Geburtstagfeiern…. Den ersten Geburtstag, E. ist im September 3 geworden, haben wir schon über die Bühne gebracht. Er hat sich einen Tag Öffifahren gewünscht und bekommen und wir sind an seinem Geburtstag mit Bahn, Bus, Bim und U-Bahn in Wien verkehrt. Daheim dann natürlich das ganze Programm mit Torte, Geschenk, Wunschmenü. Kurz danach gab es die Geburtstagssause im Kindergarten, für die ich Kuchen vorbereitet hab. Direkt danach beginnen die Geburtstagsvorbereitungen für den Großen, der wird nächste Woche 6. Und zwischen den beiden Geburtstagen gibt’s die gemeinsame große Bubengeburtstagsparty – diesmal unter dem Motto Baustelle. Und leider bin ich eine überehrgeizige Perfektionistin und will jedesmal alles selber basteln und machen.

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Jedenfalls reißt mich das ziemlich mit und neben allen anderen Aktivitäten bleibt der Blog da derzeit leider auf der Strecke.

Dabei hätt ich so viel zu erzählen und so viele Rezepte, die ich mit euch teilen will. Der Babybub hat eine ausgesprochene Vorliebe für Melanzani entwickelt, er trinkt voll gern Wasser und ist da auch so viel geschickter geworden in den letzten Wochen! Er hat zum ersten Mal Kroketten bekommen (war feinmotorisch aber ein Reinfall 😉 ) und wir haben uns über Spaghetti drüber getraut, er hat gebackene Apfelspalten gegessen und ich hab verschiedene Pestos für Nudeln ausprobiert. Melanzanipesto war natürlich der Oberrenner. Er hat Fischlaibchen probiert und zum ersten Mal Huhn gekostet. Und am Schönsten von all dem ist, dass man sieht, wie gut es ihm tut, einfach Teil des Familienessens zu sein. Dabei zu sein. Vollwertiges Mitglied, ebenbürdiger Teilnehmer dieses Tagesevents.

In ein paar Tagen kehrt bei uns wieder Normalität ein, dann sind die Bubengeburtstage für heuer wieder geschafft und dann hat mich auch der Blog wieder.

Bis dahin alles Liebe!

 

Eure Mariella.